Begegnungsstätte PRO

Kiefholzstrasse 275, 12437 Berlin

 
  Initiative Stolpersteine
Stolpern

Initiative "STOLPERSTEINE"

Der Satzung des Bundes der Antifaschisten Treptow gem�� geh�rt es zu seinen Zielen, Faschismus und Neofaschismus, Rechtsextremismus und Rassenhass entgegen zu treten. Zugleich gilt es aber auch, gegen die Gleichg�ltigkeit.zu k�mpfen, denn Gleichg�ltigkeit ist der Gegner von Menschlichkeit! Wir denken, dass uns STOLPERSTEINE dabei helfen k�nnen. Denn die Steine sind dem Gedenken an die Opfer des Nazi-Regimes gewidmet. Sie erinnern an Gewesenes, das nie vergessen werden darf. Auch sind sie dazu bestimmt, dass Menschen heutiger und sp�terer Generationen bei ihrem pl�tzlichen Anblick im �bertragenen Sinne STOLPERN und verharren, ins Gr�beln �ber die Bedeutung dieser Gedenksteine kommen, das menschenfeindliche Wesen des Faschismus wahrnehmen. STOLPERSTEINE sollen dazu beitragen, dass Menschen nicht gleichg�ltig sind, sondern sich der Fremdenfeindlichkeit, dem Rassenhass und dem Antisemitismus entgegenstellen. Die STOLPERSTEINE sind 10x10 cm gro�e Messingplatten, mit den eingravierten Namen und Lebensdaten, Daten und Zielen der Deportationen von M�nnern und Frauen, von Kindern und Greisen, eingemauert im Gehweg vor den H�usern, in denen die Ermordeten einst gelebt hatten. Wer aufmerksam durch Berlin geht, wird �ber viele solcher Steine STOLPERN. Von mindestens 170 Treptower Juden wissen wir, dass sie in der Zeit von 1941 bis 1943 von den deutschen Faschisten vor den geschlossenen oder oft auch offenen Augen ihrer Nachbarn deportiert und in den Tod geschickt wurden. Auch andere ereilte dieses Schicksal - denken wir an Sinti und Roma, an Andersdenkende und politisch Verfolgte, an Bekennende Christen, an Angeh�rige von Sekten, an verfemte Homosexuelle, an Opfer der Euthanasie und an viele mehr, die einfach verschwunden sind. Denken wir an die Unz�hligen, f�r die es nirgendwo ein Grab gibt. Auch ihnen wollen wir STOLPERSTEINE setzen. Aus diesem Grund haben wir uns 1995 der von dem K�lner Bildhauer Gunter Demnig ins Leben gerufenen Initiative angeschlossen. Bundesweit hat der K�nstler bereits etwa 6000 STOLPERSTEINE angefertigt und verlegt! Auch in Treptow sollten unsere Mitb�rger �ber das Schicksal der Opfer von Faschismus und Rassenwahn STOLPERN. In diesem Sinne haben wir als eine unserer Aktionen die Arbeitsgruppe "Initiative STOLPERSTEINE" geschaffen. Erm�glicht durch Spenden und mit Unterst�tzung der Bezirksverordnetenversammlung und des Bezirksamtes Treptow-K�penick liegen nun nach langer Vorbereitung seit dem 9. Juni 2005 in Treptow die ersten STOLPERSTEINE: Sie erinnern an 5 Mitglieder der Familie Lustig/Seelig/Gottfeld vor der Haust�r Rethelstra�e 6a in Nord-Treptow und an das Ehepaar Baerwald vor dem Haus D�rpfeld-Stra�e 23 in Adlershof. Weitere STOLPERSTEINE werden folgen. Wiederum sollen die Gedenkstunden zur Einweihung w�rdig und eindrucksvoll durch Sch�lerinnen und Sch�ler vorbereitet und gestaltet werden.

�brigens ist der Bund der Antifaschisten Treptow immer dankbar f�r Informationen �ber Menschen, die ein �hnliches Schicksal erlitten haben und f�r die es STOLPERSTEINE geben sollte. Es k�nnten auch Patenschaften �bernommen oder etwas zur Finanzierung beigetragen werden (ein Stein kostet 95 �, Verwaltungskosten entstehen nicht).


Wir wollen keines der Opfer vergessen!
Bund der Antifaschisten Treptow e.V. ,

Konto Nr. 581070102 bei der Postbank Berlin BLZ 10010010, Kennwort "STOLPERSTEINE"
F�r Spendenbescheinigung bitte Namen und Anschrift angeben..

Stolpern, hei�t auch darauf sto�en

Am 9. Juni 2005 wurden in Adlershof die ersten zwei Stolpersteine eingeweiht. Sie liegen D�rpfeldstra�e 23 Ecke Friedenstra�e. Adlershofer B�rgerinnen und B�rger, Sch�lerinnen und Sch�ler der Leistungskurse Geschichte der Anna-Seghers-Schule waren beteiligt. Letztere hatten ein kleines Programm vorbereitet, dass dem Anlass angemessen war. Die Namen der drei�ig j�dischen Opfer des Nationalsozialismus wurden verlesen, etwas zur Geschichte des Ortes aus dieser Zeit, vom Ortschronisten Rudi Hinte zusammen getragen, wurde verlesen. Frau Mendel, Bezirksstadtr�tin und Tochter eines Antifaschisten, der Jahre seines Lebens in Konzentrationslagern gelitten hatte, sprach sehr pers�nliche Worte. Blumen wurden nieder gelegt. Der Gem�seh�ndler von der anderen Stra�enseite erkl�rte seinen Kunden, um was es denn bei der Veranstaltung geht. Leute blieben stehen, sahen sich die beiden Steine an. Vielen von ihnen wird bekannt sein, dass es bei den Stolpersteinen darum geht, sich an die Vertreibung und Vernichtung von Juden, Sinti und Roma, politisch anders Denkender, Homosexueller, Bibelforscher und Behinderter Menschen durch die Nationalsozialisten zu erinnern. Initiiert wurde diese Form des Erinnerns durch den K�nstler Gunter Demnig. Ich bin ihm f�r diese Idee pers�nlich sehr dankbar. Durch die Verlegung der Steine in der Skalitzer Stra�e haben meine Gro�eltern ein Grab und ich einen Platz, zu dem ich gehen kann. Wenn auch nichts von ihren K�rpern dort ist, so sind sie doch nicht vergessen. Menschen lesen auf der 10 mal 10 cm gro�en Messingplatte, dass sie dort gelebt haben und in Auschwitz get�tet wurden. Vielleicht fragt der eine oder andere Anwohner nach dem Wie und Warum. Und vielleicht denken sie dar�ber nach, dass alle Menschen das Recht haben zu leben, egal welche Lebensweise sie haben oder wie sie religi�s gebunden sind. Die ersten beiden Stolpersteine in Adlershof wurden zwei Menschen gewidmet, die hier von 1896 bis 1933 gelebt und gearbeitet haben. Wilhelm Baerwald und seine Frau Margarethe, geborene Gr�nberg. Sie m�ssen 1896, er damals neunundzwanzig, sie vierundzwanzig Jahre alt, nach Adlershof gezogen sein. Wilhelm Baerwald war seit 1896 Mitglied der Synagogen - Gemeinde K�penick, die 1892 auf Dr�ngen des Regierungspr�sidenten von Potsdam und auf Veranlassung des damaligen K�penicker B�rgermeisters Borgmann gegr�ndet wurde. Viel eher w�re das auch nicht m�glich gewesen. Es gab einfach zu wenige j�dische M�nner in unserem Verwaltungsbezirk. Durch die Liste der wahlberechtigten Gemeindemitglieder wissen wir von Wilhelm Baerwald. Damals lebten er und seine Frau in der Bismarckstra�e 6 (heute D�rpfeldstr.23), in dem Eckgesch�ft, in dem heute die Optiker Hidde & Miethke arbeiten. Bis 1933 haben Baerwalds ihr Gesch�ft f�r Kurz und Wei�waren, Herrenartikel betrieben. Ob sie sich vor oder nach dem 1. April 1933, dem Tag des gro�en Boykotts aller j�dischen Gesch�fte in Deutschland, zur Aufgabe des Gesch�ftes entschlossen haben, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Damals war er 66 und sie 62 Jahre alt. Als sie am 14.September 1942, ein dreiviertel Jahr nach der Wannsee-Konferenz , mit dem 2.gro�en Alterstransport nach Theresienstadt deportiert wurden, waren sie 75 und 71 Jahre alt. Im Gedenkbuch der Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft in Deutschland von 1933-1945 steht, dass Wilhelm Baerwald im Mai 1943 starb. Von seiner Frau, Margarethe, ist nicht einmal der Monat oder das Jahr ihres Todes bekannt.

Monika Becker



Wo sind bisher Stolpersteine in Treptow-K�penick gelegt ?

2003

f�r Dr. Georg Eppenstein Opfer der K�penicker Blutwoche Salvador-Allende-Str. 43-45 mit der Merian-Oberschule und dem B�rgerverein Allende-Viertel K�penick e.V.

2005

f�r Ehepaar Hedwig und Leo Lustig ermordet in Auschwitz

f�r Ehepaar Ingeborg und Max Seelig und Frau Selma Gotthelf ermordet in Riga Rethelstr. 6a mit der Bouche`-Grundschule

f�r Ehepaar Margarethe und Wilhelm Baerwald ermordet in Theresienstadt D�rpfeldstr. 23 Ecke Friedenstra�e mit der Anna-Seghers-Oberschule

f�r Ehepaar Clara Fichtmann ermordet in Auschwitz und Leo Fichtmann erschossen in Sachsenhausen Albert-Einstein-Str. 15 mit der Anna-Seghers-Oberschule

f�r Ehepaar Rosa Bernstein ermordet in Theresienstadt und Bruno Bernstein ermordet in Auschwitz Alt-K�penick 18 mit der Flatow-Oberschule

f�r Otto Dunkel als KZ-H�ftling mit der "Cap Arkona" am 3.Mai 1945 in der Ostsee versenkt Spreestr. 1 mit der Anna-Seghers-Oberschule, dem Archenhold-Gymnasium und dem Otto-Dunkel-Chor. Dieser Stein wurde gestohlen und am 28.10.2005 mit einer gro�en Kundgebung neu verlegt.


2006


f�r Pfarrer Werner Sylten ermordet im Schloss Hartheim bei Linz, Ostendorfstr. 19 auf Initiative seiner S�hne mit der Evangelischen Schule K�penick und dem B�rgerverein Wendenschlo�

f�r Mathilde M�ller und die Tochter Margot Willdorf ermordet in Auschwitz, den Sohn Rudolf Willdorf ermordet in Riga K�nigsheideweg 269 mit der 10. Schule - Gymnasium

F�r die Br�der Franz Kirsch gestorben im Zuchthaus Brandenburg und Fritz Kirsch ermordet im KZ Sachsenhausen Wassermannstr. 69 mit dem Jugend- Projekt Kontrollverluste



Hier noch einige organisatorische Angaben: Ein Stein kostet 95 �. Bisher wurde dieses Geld durch private Spenden, Sammlungen und Patenschaften aufgebracht. F�r den Bezirk Treptow-K�penick sind inhaltliche und technische Erfordernisse in einer Rahmenvereinbarung zwischen dem Bezirksamt Treptow-K�penick von Berlin und den BdA Treptow und K�penick festgelegt. F�r Berlin besteht eine Koordinierungsstelle Stolpersteine mit Sitz in der Gedenkst�tte Deutscher Widerstand, die die W�nsche aus den Bezirken auf Verlegung sammelt und mit dem K�nstler Demnig organisiert.
Tel. 263 98 90 14 e-mail: [email protected]

Kontaktadressen f�r Stolpersteine:
Bund der Antifaschisten Treptow e.V. Kiefholzstr. 275 in 12437 Berlin Tel. 53 286 44 E-mail: [email protected] oder Frau Nisch Tel. 0179 344 3190
VVN-Bund der Antifaschisten K�penick e.V. Puchanstr.12 in 12555 Berlin Donnerstag von 15 - 17 Uhr Tel. 65 714 67 sonst Frau Wichmann 65 163 67 E-mail: [email protected]